Installation in St. Ulrich
Das Unsichtbare sichtbar machen
(treu) Sein Geburtsort ist über 1000 Kilometer von seinem jetzigen Zuhause in Augsburg entfernt. Doch für Michael Messer, Holzbildhauer und Leiter des schwäbischen Handwerkermuseums der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) ist das Banater Dorf Sanktmartin (heutiges Rumänien, www.sanktmartin-von-oben.de) immer noch die Heimat, obwohl der 56-jährige bereits seit 27 Jahren mit seiner Familie in der Fuggerstadt lebt und arbeitet. Bei einem seiner Besuche in St. Martin, wo sich Messer stark für die Restaurierung der Ortskirche und des Friedhofs engagiert hat, kam ihm die Idee das Thema „Heimat“ künstlerisch zu verarbeiten.
Er stellte sich vor, wie es wäre, wenn die vielen Menschen, die Sanktmartin wegen des damaligen kommunistischen Systems verlassen haben, noch im Kirchenraum sitzen würden. Er wollte das Unsichtbare sichtbar machen. Aus weiß lasierten Sperrholzplatten sägte er invers die Silhouetten von in Deutschland lebenden Sanktmartinern aus. Sie stehen stellvertretend für alle anderen Banater Schwaben. Die rund 50 Tafeln fügte er zu einer Installation zusammen. Vereinzelt „sitzen“ die Silhouetten in den Kirchenbänken und machen die Menschen, die ihre Heimat verlassen und somit verloren haben sichtbar. Gedacht war diese Installation zunächst für die Kirche in St. Martin und die Wallfahrtskirche Maria Radna, die ca. 60 km von Sanktmartin entfernt liegt und auch zur Diözese Temesburg gehört.
Als das Thema „Heimat“ für die lange Kunstnacht in Augsburg feststand, entschloss sich Messer die Installation auch in der Ulrichsbasilika der Fuggerstadt zu zeigen. Gerade in der Verbindung mit Glauben und Religiosität finden Menschen überall eine Heimat, ihre Heimat. Unter diesem Aspekt ist Heimat grenzenlos
Innenaufnahme in St. Martin
Am 4. Juni 2016 wird die Installation ab 19 Uhr in Augsburg zu sehen sein. Die Filmpräsentation mit Aufnahmen aus St. Martin und Maria Radna sowie weiteren Kirchen aus dem Banat wird live von Peter Bader, dem Organisten der Ulrichsbasilika an der Orgel begleitet.
Jeweils um 20.30 Uhr und 22.15 Uhr wird Michael Messer die Präsentation moderieren.
Korrespondierend zur Installation in der Ulrichsbasilika gibt es im Schwäbischen Handwerkermuseum der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) unter dem Titel „Handwerk gibt Heimat ein Gesicht“ eine Installation von Michael Messer, die Augsburger Persönlichkeiten zeigt, die stark mit dem Handwerk verbunden sind.
"Silhouetten heimatlicher Handwerker" im Schwäbischen Handwerkermuseum
