PressemitteilungHWK Schwaben und Bündnis 90/Die Grünen: Arbeit ist Schlüssel für Intergration von Flüchtlingen

Politischer Meinungsaustausch in der Handwerkskammer

(klä) Aktuelle politische Themen von der Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt über die berufliche Bildung bis hin zur Innovationsförderung für kleine und mittlere Unternehmen standen auf der Agenda eines Gesprächs der HWK-Führung mit der Bundestagsabgeordneten Ekin Deligöz, der Landtagsabgeordneten Christine Kamm sowie der Augsburger Stadträtin Stephanie Schuhknecht (Bündnis 90/Die Grünen) in der Handwerkskammer. Die Vertreter des Handwerks waren sich mit den beiden Politikerinnen einig, dass Ausbildung und Arbeit der Schlüssel zur Integration für viele Flüchtlinge sind, warnten jedoch auch davor, darin die Lösung des Fachkräfteproblems zu sehen.

HWK-Präsident Hans-Peter Rauch und Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner stellten den Abgeordneten die vielfältigen Maßnahmen der Handwerkskammer sowie das große Engagement in der Handwerkerschaft zur Integration der Flüchtlinge dar. „Wir wollen, dass möglichst viele der Menschen, die zu uns kommen, auch die Chance haben, eine erstklassige Ausbildung zu absolvieren“, erklärte Rauch im Anschluss an das Gespräch und machte zugleich deutlich, was das Handwerk darunter versteht: „Das bedeutet, dass sie eine vollwertige Ausbildung mit den gleichen Inhalten wie ihre Kolleginnen und Kollegen absolvieren und keine Schmalspurausbildung mit Teilqualifikationen, die bei der ersten kleinen Konjunkturdelle geradewegs in die Arbeitslosigkeit führt.“ Christine Kamm wies außerdem darauf hin, wie wichtig es sei, auch den Flüchtlingen eine Chance zu geben, die über das klassische Ausbildungsalter bereits hinaus sind. „Auch mit 25 oder 35 Jahren sind diese Menschen lernwillig und wollen so schnell wie möglich auf eigenen Beinen stehen. Eine qualifizierte Ausbildung ist der wichtigste Schlüssel dazu“, so die integrationspolitische Sprecherin der Grünen im Bayerischen Landtag.

Angesichts vieler unbesetzter Lehrstellen im Handwerk äußerte Hauptgeschäftsführer Wagner die Hoffnung, das Problem lasse sich mit den Flüchtlingen etwas lindern, gleichzeitig warnte er jedoch vor allzu großen Erwartungen. „Es wäre naiv zu glauben, der Nachwuchs- und Fachkräftemangel ließe sich allein auf diese Weise beheben. Wichtig ist, dass wir wieder zu einem ausgewogenen Verhältnis von Studenten und Lehrlingen in der dualen Ausbildung kommen“, erklärte Wagner. Um den Trend zur Akademisierung zu stoppen, sei ein Umdenken in der Gesellschaft notwendig. „Dabei geht es nicht darum, jungen Menschen das Studium auszureden, aber die duale Ausbildung muss ihnen als gleichwertige Alternative dargestellt werden“, forderte Wagner und lobte die Grünen für ihren jüngsten Vorstoß im Bayerischen Landtag, eine intensive Berufsorientierung in den Lehrplänen aller Schularten, inklusive des Gymnasiums, verbindlich zu verankern. Die Vertreter des Handwerks stellten außerdem die Bedeutung von Praktika in den Betrieben heraus, da vielen Schülerinnen und Schüler erst dadurch bewusst würde, wie spannend und technisch anspruchsvoll viele Handwerksberufe heute sind.

Um den technologischen Fortschritt gerade in kleinen und mittleren Unternehmen weiter voranzutreiben, setzt sich Ekin Deligöz als Mitglied im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages dafür ein, innovative Betriebe finanziell zu fördern. „Forschung und Entwicklung müssen auch für den Mittelstand möglich sein, der sich in der Regel keine speziellen Abteilungen dafür leisten kann. Um hier Wettbewerbsgleichheit mit den großen Konzernen zu schaffen, müssen wir auch in innovative Handwerksbetriebe investieren“, so Deligöz, die sich mit Rauch und Wagner einig war, dass kleine Mittelständler nicht durch zu hohe bürokratische Hürden davon abgehalten werden dürften, diese Unterstützung in Anspruch zu nehmen.