Noch leichte Zunahme der AusbildungsverhältnisseJugendliche haben im Handwerk alle Möglichkeiten

(treu) Zum Start des Ausbildungsjahres zeigt sich der Ausbildungsmarkt im schwäbischen Handwerk stabil. Derzeit sind bei der HWK Schwaben 2.864 neue Ausbildungsverhältnisse eingetragen.

Anette Göllner, die Leiterin der Hauptabteilung Berufsausbildung bei der Handwerkskammer, freut sich über die aktuelle positive Entwicklung: „Im Gegensatz zu anderen Branchen kann im Augenblick noch nicht von einem Rückgang gesprochen werden. Wir sind derzeit noch mit 1% gesamtschwäbisch im Plus im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings gehen wir davon aus, dass sich dies zum Jahresende noch abschwächen wird. Für eine Vorhersage ist es noch zu früh, denn derzeit sind erst 70% der neuen Ausbildungsverträge im Haus. Der Grund für die Steigerung könnte in der frühen Nachwuchssuche und einer damit verbundenen früheren Vertragsunterzeichnung liegen.“
Auch jetzt gibt es noch interessante Ausbildungsplätze im gesamten schwäbischen Handwerk. In der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) sind momentan 545 freie Plätze zu finden, die sofort angetreten werden können.

Ausbildungsplätze noch in allen Berufen

„Es fällt auf, dass die aktuellen Angebote auf mehr Berufe verteilt sind, als in den letzten Jahren,“ stellt Göllner fest. „Der demografische Wandel ist im Handwerk deutlich zu spüren, die jungen Menschen haben also noch durchaus Chancen.“ Ein Blick quer durch alle Ausbildungsberufe lohnt sich auf jeden Fall. Besonders viele Lehrstellen tun sich in den Lebensmittelhandwerken und den Bau- und Ausbauberufen auf. Aber auch Elektroniker, Schreiner oder Mechaniker für Land- und Baumaschinentechnik sind gefragt. Bemerkenswert ist auch, dass in ländlichen Regionen noch mehr Plätze unbesetzt sind als in den Städten. „Wir verzeichnen eine deutliche Pendlerbewegung in die Städte, die zu Lasten der Handwerksunternehmen auf dem Land führt,“ erklärt Göllner diese Entwicklung. Dies wird verstärkt dadurch, dass die Ausbilder in allen Wirtschaftsbereichen wie Handwerk, Handel, Industrie u.a. aus einem kleineren Pool schöpfen. Es gibt weniger junge Menschen, von denen sich viele in Richtung weiterführende Schulen orientieren. Das scheint bildungspolitisch gewollt zu sein. Langfristig wird dies für alle Unternehmen zu einer großen Herausforderung werden. „Der Stellenwert der dualen Ausbildung muss mit großem Engagement hoch gehalten werden. Gerade im personalintensiven Handwerk muss alles getan werden, um in Zukunft entsprechend qualifizierte Fachkräfte in den Betrieben zu haben,“ macht Göllner deutlich.

Schneller Aufstieg im Handwerk

Ein besonderes Plus für eine Ausbildung im Handwerk sind die individuellen und flotten Karrieremöglichkeiten. „Der Aufstieg, auch finanziell, kann schneller klappen als in mancher Akademikerkarriere,“ weiß Göllner. „Jeder entscheidet für sich, in welcher Geschwindigkeit er vorankommt. Alle Wege sind offen. Attraktiv ist nach wie vor die Selbständigkeit im Handwerk, denn bei uns in Schwaben sucht jeder fünfte Betrieb einen Nachfolger.“ Speziell im Bereich der energetischen Gebäudesanierung und bei der Umsetzung der Energiewende brauchen die Betriebe Experten, die die geforderten komplexen Zusammenhänge beherrschen. So bietet das Handwerk eine solide Lebensperspektive.

Handwerk bildet flexibel aus

Noch stärker werden in der handwerklichen Ausbildung die Lebenssituationen der Nachwuchskräfte berücksichtigt. Bei Auswahl von jungen Menschen stehen nicht immer die Zeugnisnoten im Vordergrund. Wer sich im Praktikum bewiesen hat und ins Team passt hat durchaus Chancen. Bei Bedarf kann auch mit ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH), einer Maßnahme der Agenturen, unterstützt und zum Prüfungserfolg geführt werden. Wer Kinder zu betreuen oder Angehörige zu pflegen hat, kann sich auch für eine Teilzeitausbildung im Handwerk entscheiden. Nach wie vor beeindruckend ist das soziale Engagement das in den schwäbischen Handwerksbetrieben geleistet wird. „In unseren Unternehmen herrscht ein sehr positives Bewusstsein für die Förderung und Begleitung von jungen Menschen. Wer nicht auf der Sonnenseite des Lebens steht, hat im Handwerk Chancen,“ unterstreicht Göllner die Ausbildungsleistung der Betriebe. Junge Menschen mit Migrationshintergrund oder einem Handicap sind seit langem im Handwerk etabliert. „Bei der Gestaltung solcher flexiblen Ausbildungsmodelle ist die Handwerkskammer (HWK) der kompetente Partner der Betriebe,“ sagt Anette Göllner.

Unternehmen müssen aktiv werden

„Jetzt sind Ideen, pfiffige Präsentationen der Unternehmen, der Berufe und auch ein guter Kontakt zu den Schulen gefragt. Wer künftig gute Nachwuchskräfte selbst heranbilden möchte, muss Flexibilität und Kreativität beweisen und sich als Unternehmen frühzeitig empfehlen. Gezielte und dauerhafte Kontakte zu Schulen, zu Multiplikatoren sind ein Muss für jeden Handwerksbetrieb. Positiv,“ so Göllner weiter, „ist auch das gesteigerte Bewusstsein in den Betrieben, dass ohne Qualität in der Ausbildung nichts geht. Wir spüren dies deutlich an den erhöhten Anfragen bei der Ausbildungsberatung. Man ist sich über den Wert guter Mitarbeiter im Klaren und unternimmt viel, um junge Menschen für das Handwerk zu gewinnen.“

Handwerkskammer gibt Tipps und wirbt mit Kampagnen

„Wer sich überhaupt noch nicht schlüssig ist, was er machen möchte, findet unter den Berufsorientierungsseiten der Handwerkskammer www.hwk-schwaben.de viel Wissenswertes und gute Tipps,“ ermuntert Göllner die jungen Menschen zu Aktivität. „Die Jugendlichen sind heute im Internet perfekt unterwegs. Unsere Nachwuchswerbekampagnen‚ „Macher gesucht“ , sowie die Imagekampagne bieten fundierte Infos zu allen Berufen.
Ebenso werben wir durch Kooperationen mit dem BLSV, Profisportclubs wie dem FC Augsburg, den Augsburger Panthern oder den ratiopharm Basketballern in Neu-Ulm für das Handwerk und seine Berufe. Auch auf den Lehrstellenbörsen in Schwaben und in Schulen ist das Beratungsteam der Handwerkskammer ständig präsent.
Wer jetzt noch eine Lehrstelle sucht findet diese unter www.lehrstellenboerse-schwaben.de.
Hilfe bei einer kurzfristigen Bewerbung gibt der Ausbildungsplatzvermittler der Handwerkskammer (HWK) Stefan Schröter. Diese kostenlose Leistung für Betriebe und Azubis wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und aus dem Europäischen Sozialfonds kofinanziert.

Die HWK-Zahlen im Überblick

Zeitraum 01.01.2013 – 31.08.2013

neu abgeschlossene Ausbildungsverträge:           2.864
Plus gegenüber dem Vorjahr:                                 1 %
Vergleich 2012:                                                       2.836

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