Frühlingsempfang_2018 (3)
HWK Schwaben

PressemitteilungHandwerk bedeutet Sicherheit für Wirtschaft und Gesellschaft in Schwaben

Beim Frühlingsempfang der HWK Schwaben zeigt Präsident Rauch die Leistungen des Handwerks auf – aber er kritisiert auch politische Entscheidungen

(treu) Beim Frühlingsempfang der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) stellte Handwerkskammerpräsident Hans-Peter Rauch die Vorzüge des Handwerks in den Mittelpunkt seiner Ansprache. Vor rund 180 Gästen sagte er: „Handwerkliche Betriebe prägen in großer Vielfalt die Wirtschaft in unserer Region und sichern maßgeblich die Versorgungsstrukturen und das gesellschaftliche Leben in Dörfern und Städten. Das Handwerk ist für die Nahversorgung der Menschen unverzichtbar.“ In seiner Begrüßung hatte bereits HWK-Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner die aktuelle konjunkturelle Lage im schwäbischen Handwerk dargestellt: „Die Stimmung unter den schwäbischen Handwerksbetrieben ist unverändert optimistisch. 92% der Unternehmen beurteilen ihre Geschäftslage positiv.“ Dennoch, so betonten beide Kammervertreter, sei es nicht erlaubt, sich zurückzulehnen, denn eine Reihe von Fragen müssten zufriedenstellend gelöst werden, damit die gute Situation weiter anhalte. Dreh- und Angelpunkt für eine weitere prosperierende Wirtschaft sei die Gewinnung von Fachkräften.

Von der Weltpolitik zur bayerischen Politik



Rauch nahm kurz Bezug auf die angespannte, weltweite Situation, die sich auch auf das Handwerk in der Region auswirke. Er nahm dabei auch den globalen Datenmissbrauch ins Visier: „Der Missbrauch von Daten ist kein Kavaliersdelikt. Große Konzerne wie Facebook besitzen die Frechheit Regeln zu missachten.“ Der Präsident forderte: „Der Silicon Valley-Strategie mit ihrem unbekümmerten zuweilen rücksichtslosen Vorgehen muss Einhalt geboten werden.“ Lob zollte Rauch der bayerischen Regierung, die kräftig in das Land investieren will und somit auch das Handwerk weiter stärken werde. „Wenn die Landesregierung bis 2020 in allen bayerischen Regierungsbezirken Vollbeschäftigung erreichen will, dann sind das herausragende Ziele. Ziele, die nach meiner Einschätzung und der heutigen wirtschaftlichen Lage auch erfüllbar sind und sicher auch uns in Schwaben nutzen werden. Es läuft in die richtige Richtung.“



Neue Regionalität



Für das Handwerk sei der ländliche Raum kein Restraum, sondern ein Zukunftsraum. Den Handwerkern sei es wichtig nah beim Kunden zu sein, keine weiten Wege zu haben und Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen. „Zwischen dem lokalen Handwerker und der Bevölkerung ist Vertrauen vorhanden und dieses Vertrauen bedeutet für beide Seiten Sicherheit.“ Allerdings brauche es gezielte regionalpolitische Maßnahmen, um die Zukunftsfähigkeit der Region zu gewährleisten. „Flächendeckende Anschlüsse mit Glasfaser und mobilem Internet, attraktive Gewerbeflächen, moderne und gut erreichbare Bildungseinrichtungen in der Fläche sowie eine Stärkung der Ortszentren, das muss rasch realisiert werden,“ forderte der Präsident. Einer Verlängerung der Ladenöffnungszeiten, wie sie derzeit von der FDP in Bayern postuliert wird, erteilte der Kammerpräsident eine klare Absage: „Außer einer erheblichen Mehrbelastung unserer Mitarbeiter ist nichts gewonnen. Einzige Profiteure wären die Discounter auf der grünen Wiese“, so Rauch. Er befürchtete sogar, dass kleinere Handwerksbetriebe diesem Wettbewerbsdruck nicht standhalten könnten und schließen müssten. Darunter würde die Nahversorgung leiden.



Statement zur Auflösung von Ausbildungsverträgen



Einen Tag nach Veröffentlichung des Bundesbildungsberichtes 2018 nahm der Kammerpräsident auch zu den aktuell stark diskutierten Ausbildungsabbrüchen Stellung. „Es ist nie schön, wenn ein Ausbildungsverhältnis vorzeitig gelöst wird, aber das heißt noch lange nicht, dass diese Jugendlichen der dualen Ausbildung verloren gehen.“ Vielmehr gäbe es vielfältige Gründe, warum es zu Vertragslösung komme. Die meisten Ausbildungsverträge werden in der Probezeit gelöst werden. Dennoch setzen viele ihre Ausbildung in einem anderen Unternehmen fort oder wechseln den Ausbildungsberuf, weil es nicht passt. „Dafür haben wir ja die Probezeit und die soll von beiden Seiten auch genutzt werden.“ Die HWK Schwaben hat eigene Programme für Jugendliche, die ihren Ausbildungsvertrag gelöst haben, um ihnen weiter zu helfen. Sie erhalten neue Ausbildungsplatzangebote und werden persönlich beraten.

 

Regierungsarbeit gemischt beurteilt



Positiv bewertete Rauch die erste Regierungserklärung der neuen Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek: „Die Bundesregierung hat endlich die handwerkliche Forderung aufgenommen, die berufliche Bildung gegenüber der akademischen zu stärken. Dass die Universität kostenfrei ist und der Meister seine Ausbildung selbst bezahlt, gehört hoffentlich bald der Vergangenheit an.“ Frustriert und enttäuscht sei das Handwerk, dass der Koalitionsvertrag von steuerlichen Entlastungen „nichts wissen will.“ „Wir brauchen für den Mittelstand dringend steuerliche Erleichterungen. Bei der momentanen Hochkonjunktur haben wir uns mehr versprochen.“



100 Jahre Bayern als Rahmen



Ganz auf 100 Jahre Bayern war auch das Rahmenprogramm des Frühlingsempfangs ausgerichtet. So lud das Daniel Ferrer Trio zu einer musikalischen Zeitreise durch die Hits der vergangenen Jahrzehnte ein und auch der Imbiss beim Stehempfang hatte eine bayerische Note. Besonders schick und ebenfalls bayerisch das Überraschungs-Dessertbuffet, das Konditorenazubis unter Anleitung von Lehrkräften der Berufsschule 2 in Augsburg geschaffen hatten. Ein handwerklicher Hochgenuss.