ImagekampagneAls Nachwuchs-Schneiderin zu Vivienne Westwood: 'Eine tolle Erfahrung.'

Handwerk bringt dich überall hin – das erfährt derzeit auch Christina Fielhauer aus Berlin. Die Auszubildende zur Maßschneiderin macht ein Auslandspraktikum bei der weltberühmten Mode-Designerin Vivienne Westwood in London. Im Interview spricht die 22-Jährige über ihre spannenden Erlebnisse zwischen Design-Werkstatt und Fashion Shows.

Liebe Christina, seit vier Wochen bist du Praktikantin bei Vivienne Westwood in London – kommst aber gerade aus Paris zurück. Was hast du dort gemacht?
Ich war für vier Tage dort, um bei den Vorbereitungen und letzten Schritten einer Modenschau von Vivienne Westwood zu helfen. Hinter den Kulissen sind relativ viele Maßschneider im Einsatz, weil einige der Outfits erst direkt vor Ort fertiggestellt oder noch an die Models angepasst werden. Oder weil noch letzte Änderungswünsche der Chefin umgesetzt werden sollen.

Auf einer Fashion Show mit Vivienne Westwood zu arbeiten – ist das nicht total aufregend?Natürlich. Ich hatte Glück, dass die Kollektion ausgerechnet während meines Praktikums vorgestellt wird – wobei das natürlich auch sehr viel Arbeit bedeutet. Vivienne Westwood hatte ich aber auch vorher schon auf einer Fashion Show und im Atelier in London gesehen, wo sie die meiste Zeit vor Ort ist und alles im Blick hat. Wenn länger gearbeitet wird, isst sie auch gemeinsam mit dem Team zu Abend.

Mit welchen Aufgaben bist du in London betraut?
Ich arbeite hier für das „Gold Label“, mache also ausgefallene Haute-Couture-Mode, die nicht unbedingt alltagstauglich ist. Als Praktikantin schneidet man vor allem die Stoffe für die Näherinnen zurecht. Zudem erstelle ich aber auch Erstmuster von ganzen Kleidern. So können die Designer überprüfen, ob ihre Entwürfe funktionieren – und lassen diese dann mit den Originalstoffen anfertigen.

Ganz schön viel Verantwortung. Wie sieht denn ein typischer Tag in der Westwood-Schneiderei aus?
Der Tag beginnt immer mit einer kleinen Besprechung. Im Anschluss arbeitet jeder selbstständig an seinen Aufgaben und stimmt sich mit den vorgesetzten Schnittmachern und Designern ab. Insgesamt arbeiten in der Abteilung über 30 Leute. Von den elf Praktikanten kommen übrigens acht aus Deutschland. Somit wird neben englisch auch viel deutsch gesprochen, was bei manchen Fachbegriffen ganz schön hilfreich sein kann.

Immer mehr Nachwuchs-Handwerker sammeln Erfahrung im Ausland. Wie hast du es zu Vivienne Westwood geschafft?
Ich wollte gerne ein Praktikum im englischsprachigen Raum machen und habe erst mal in meinem Berliner Ausbildungsbetrieb „Evelin Brandt“ herumgefragt. Eine ehemalige Kollegin hat selbst bei Vivienne Westwood gearbeitet und konnte mir einen Kontakt nennen. Dort habe ich mich dann ganz normal beworben und telefonisch noch einmal nachgehakt – bis ich die Zusage hatte. Für die organisatorischen Fragen habe ich mich an die Mobilitätsberater der Handwerkskammer gewandt, die mir hilfreiche Kontakte vermitteln konnten, wie zur Gesellschaft für Europabildung. Dort bekam ich Vorbereitungs-Workshops und mein „Leonardo da Vinci“-Stipendium, mit dem ich hier Miete und Lebensunterhalt bezahlen kann.

Und wie hat dein Ausbildungsbetrieb auf die Auslandspläne reagiert?
Anfangs waren alle etwas skeptisch, weil ich dort die erste Auszubildende mit solchen Plänen war. Mit ein bisschen Überzeugungsarbeit hat es aber geklappt – und jetzt freuen sich alle für mich, und ich muss regelmäßig E-Mails schreiben, was ich hier alles erlebe.

Nach sechs Wochen geht dein Auslandsaufenthalt zu Ende. Wie geht es in Deutschland für dich weiter und welche Ziele hast du?
Erst mal freue ich mich wieder auf die tolle Atmosphäre in meinem Ausbildungsbetrieb, bis ich im Sommer 2014 dann meine Gesellinnenprüfung ablege. Anschließend will ich weiter Damenmode nähen – auch die Meisterschule wäre eine Überlegung. Die Zeit bei Vivienne Westwood ist eine tolle Erfahrung, die mir aber auch gezeigt hat, dass mir die Arbeit in der großen Fashion-Welt auf Dauer wohl etwas zu hektisch wäre. Zurück in Deutschland habe ich mehr Zeit meine eigene Kreativität auszuleben – und irgendwann vielleicht auch eine eigene Kollektion zu entwerfen.

Dipl.-Kauffrau Susanne Sylvester

stv. Geschäftsbereichsleitung Unternehmensentwicklung und Kommunikation

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