
Die 6 wichtigsten Ministerien für das Handwerk
Seit dem 6. Mai 2025 ist Friedrich Merz Bundeskanzler. Seine Auswahl für das Bundeskabinett sorgte für Aufsehen – zwei zentrale Posten gingen an erfahrene Personen aus der Wirtschaft: an Dr. Karsten Wildberger (CDU, ehem. Media-Saturn-Holding) und an Katherina Reiche (CDU, ehem. Westenergie). Reiche saß bereits von 1998 bis 2016 im Bundestag. Auch Verena Hubertz, neue SPD-Ministerin, hat bereits Erfahrung als Start-Up-Gründerin gesammelt, bevor sie in den Bundestag einzog. Das Handwerk verspricht sich viel von der neu gewählten Bundesregierung und hofft auf eine wirtschaftliche Trendwende.
HWK-Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner sieht Chancen für einen Aufschwung – mahnt aber zur Eile: „Das Handwerk ist noch immer so gut aufgestellt, dass wir sofort Gas geben können, wenn es wirtschaftlich aufwärts geht. Nach zwei Jahren Stagnation ist unsere Kreativität aber bald aufgebraucht!“. Klar ist: Für den wirtschaftlichen Aufschwung benötigt das Handwerk schnelle Impulse – sechs Ministerien spielen dabei eine Schlüsselrolle.
Bundesministerium für Finanzen
Lars Klingbeil (SPD) übernimmt das Finanzministerium und ist die zentrale Figur für die Haushaltsplanung des Bundes. Er sieht das Finanzministerium als Dreh- und Angelpunkt einer politischen Wende. Er betont jedoch den Finanzierungsvorbehalt der geplanten Maßnahmen. Es bleibt abzuwarten, was nun tatsächlich umgesetzt wird.
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Katherina Reiche (CDU) setzt sich als Ministerin ambitionierte Ziele: Sie möchte die Energieversorgung stabilisieren und die Strompreise senken – eine wichtige Entlastung für Handwerksbetriebe mit hohen Energiekosten. Darüber hinaus will Reiche den Bürokratieabbau konsequent vorantreiben. Geplante Schritte sind hier die Streichung des Lieferkettengesetzes und das Aussetzen von Statistikpflichten für zwei Jahre. Das wären erste konkrete Entlastungen, die vor allem kleinen und mittleren Handwerksbetrieben zugutekommen würden.
Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
Verena Hubertz (SPD) übernimmt das Bauministerium und will in ihrer Amtszeit die Beschleunigung des Wohnungsbaus und die Förderung innovativer Bauverfahren vorantreiben. Dafür kündigte sie einen Wohnungsbau-Turbo in den ersten 100 Tagen an: schnelle Genehmigungen, Förderung neuer Technologien und mehr Ausweisungen von Bauland. Besonders für das Bauhaupt- und Ausbaugewerbe könnten die angekündigten Maßnahmen eine notwendige Stärkung und eine Ankurbelung der krisengebeutelten Baukonjunktur bedeuten.
Bundesministerium für Bildung, Familie, Frauen, Senioren und Jugend
Das Familienministerium erhält mit Karin Prien (CDU) nicht nur eine neue Ministerin, sondern durch die Zuständigkeit für Bildungspolitik auch einen neuen Zuschnitt. Nun kommt, laut der Bundesministerin „Bildungs- und Familienpolitik aus einem Guss“. Gleich zu Beginn ihrer ersten Rede im Bundestag betonte sie die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung. Ihre Ausführungen blieben bisher eher im Allgemeinen, jedoch sind Investitionen in überbetriebliche Bildungsstätten und eine Verstetigung der Ausbildungsförderung bereits im Koalitionsvertrag angekündigt.
Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Bärbel Bas (SPD) übernimmt das Arbeitsministerium. Im Fokus steht für sie eine schnellere Qualifizierung junger Menschen, die gezielte Gewinnung internationaler Fachkräfte sowie bessere Bedingungen für Frauen beim Wechsel in die Vollzeit. In ihrer ersten Bundestagsrede lag der Fokus stark auf der Industrie, das Handwerk kam jedoch kaum vor. Dabei braucht gerade das Handwerk dringend Nachwuchs- und Fachkräfte, um zukunftsfähig zu bleiben. Auch die Senkung der Lohnnebenkosten würde wesentlich zur Stärkung des Handwerks beitragen.
Bundesministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung
Dr. Karsten Wildberger (CDU) übernimmt das frisch geschaffene Ministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung. Die digitale Transformation der Wirtschaft wird zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die Einführung von digitalen Lösungen in der Verwaltung und der Abbau von Bürokratie spielt für das Handwerk eine große Rolle. Die Vereinfachung von Unternehmensgründungen, wie von Wildberger angestrebt, könnte zudem den Einstieg in die Selbstständigkeit erleichtern. Ein Nachfolge- und Existenzgründungs-Bonus, wie ihn die HWK Schwaben für Bayern fordert, könnte hier zusätzlich einen Anschub für junge Meisterinnen und Meister leisten.
Weitere Ministerien werden ebenfalls wichtig für das Handwerk sein:
- Bundesministerium für Verkehr, geführt von Patrick Schnieder (CDU)
- Bundesministerium für Gesundheit, geführt von Nina Warken (CDU)
- Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit, geführt von Carsten Schneider (SPD)
Stand: 19.05.2025