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PressemitteilungHandwerk in Schwaben trotzt Corona: Minus geringer als befürchtet

Ausbildung bleibt auch in Coronazeiten das Mittel zur Fachkräftesicherung

 

Corona hat in den Handwerksbetrieben vieles durcheinander gebracht, doch die Ausbildung steht besser als befürchtet da. Zum 30.09.2020 sind bei der HWK Schwaben 3.785 neue Verträge registriert, gut 600 Verträge mehr als im August. Das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 6,13% Prozent. Der Markt ist zwar immer noch in Bewegung, jedoch sind die meisten Verträge eingegangen.

„Das ist für diese Krisenzeit ein Topergebnis des schwäbischen Handwerks – auch im bayernweiten Vergleich. Die intensive Begleitung der Betriebe durch die HWK bei der Nachwuchssicherung zahlt sich aus. Wir haben nach dem Lockdown sofort mit neuen, digitalen Formaten in zwei Richtungen gearbeitet: einerseits Schüler, Eltern und Schulen auf die Attraktivität und Sicherheit der 130 Handwerksberufe hingewiesen, andererseits den Handwerksbetrieben Instrumente an die Hand gegeben, wie sie unter Coronabedingungen zu ihren Nachwuchskräften kommen,“ ist Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der HWK Schwaben, stolz auf dieses Ergebnis. Bemerkenswert ist, dass viele Betriebe auch in dieser extremen Situation das erste Mal oder nach längerer Zeit wieder ausbilden.

 

Ausbildungsmarkt immer noch in Bewegung – intensiver als vor Corona

Durch den Wegfall von Ausbildungsmessen und den flächendeckenden Ausfall von Aktionen der Handwerkskammer an den Schulen hat sich das Zusammenfinden von Jugendlichen und Ausbildungsbetrieben nach hinten verschoben. Gefragt waren digitale Methoden der Nachwuchsgewinnung (Online-Sprechstunde für Jugendliche, Bewerbungsgespräche per Video), aber auch persönlichen Kontakte und Praktika liefen nach dem Lockdown unter den erforderlichen Hygienebedingungen wieder an. Das hat zeitversetzt zu mehr Vertragsabschlüssen geführt als erwartet. Waren im Juli erst 2.351 Ausbildungsverträge abgeschlossen, hat sich dies im August um 767 auf 3.118 Verträge und im September noch einmal auf 3.785 Verträge erhöht. Der Wert von 2019 (4.032 Verträge) ist bislang noch nicht erreicht, dennoch ist das Ergebnis unter den extremen Umständen bemerkenswert. Immer noch ist der Einstieg in die Ausbildung möglich, weil alle Partner in der dualen Ausbildung sich bemühen, auch Späteinsteiger gut zu integrieren. Dies zeigt sich auch im Zusammenhang mit den sogenannten Ausbildungsprämien für coronageschädigte Betriebe, für die ein Ausbildungsstart bis Mitte Februar 2021 möglich ist. Die Handwerkskammer ermuntert daher ihre Betriebe weiterhin, bei Bedarf noch Jugendliche für das aktuelle Ausbildungsjahr zu gewinnen, um den enormen Bedarf an handwerklichen Fachkräften zu decken.



Erstausbilder nahmen trotz Corona zu

Wider Erwarten hat die Zahl der Betriebe, die das erste Mal ausbilden, deutlich zugelegt. „Dass Unternehmen in Krisenzeiten den Mut haben, in die Ausbildung einzusteigen, bestätigt den Einsatz und das Durchhaltevermögen des Handwerks – Unternehmereigenschaften, die ich kenne und bewundere,“ sagt Anette Göllner, Leiterin der Berufsausbildung bei der HWK Schwaben, die den Markt mit ihrem Beratungsteam seit vielen Jahren genau beobachtet. Schon im Vorjahr ist eine erhebliche Anzahl an Betrieben in die Ausbildung eingestiegen (425) und trotz Corona sind zum jetzigen Zeitpunkt noch einmal 453 Betriebe hinzugekommen.

Ein Grund hierfür ist der hohe Fachkräftebedarf, der auch weiterhin besteht, aber auch ein hohes Maß an Verantwortung für die Gesellschaft. Ebenso rückt ins Bewusstsein der Unternehmen, dass Mitte des nächsten Jahrzehnts die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen und ein großes Loch in die Stammbelegschaften reißen werden. Diesem Umstand begegnen die Firmen durch eine weitsichtige Personalpolitik und bereiten sich darauf durch Ausbildung vor.

 

HWK-Lehrstellenbörse mit flexiblen Angeboten auch jetzt noch gut gefüllt

Eine hervorragende Möglichkeit für Ausbildungsbetriebe, ihre Stellen publik zu machen, ist die Lehrstellenbörse der HWK Schwaben. Unter www.lehrstellenboerse-schwaben.de können die Unternehmen ihre Angebote veröffentlichen. Zum optimalen Azubimarketing berät die passgenaue Besetzung der HWK. Auffallend ist hier, dass die Unternehmen sich nicht auf ein bestimmtes Datum für den Start festlegen, sondern flexibel agieren und Jugendlichen viele Möglichkeiten geben. Aktuell sind noch rund 650 Stellen für den Start 2020 eingestellt. Wer noch sucht, hat also noch vielfältige Möglichkeiten.

 

Einstieg in Ausbildung immer noch möglich – Jugendliche gesucht!

Gerade in der schwierigen Situation plädiert Anette Göllner für ein bewährtes Instrument: „Unser oberstes Ziel muss es sein, möglichst viele Auszubildende für unsere Unternehmen zu finden, auch mit Mitteln, die seit Jahren nicht mehr erforderlich waren. Regionale Nachvermittlungsaktionen sind hier eine ausgezeichnete Möglichkeit. Das Team der Handwerkskammer ist deshalb immer noch auf der Suche nach passenden Jugendlichen für das Handwerk. Dieses Jahr ist es eine Herausforderung, die Jugendlichen „aufzuspüren“. Das Team der passgenauen Besetzung ist deshalb in Kontakt mit Bildungsträgern von berufsvorbereitenden Maßnahmen, Jugendzentren oder Klassen an Berufsschulen, in denen Jugendliche ohne Ausbildung ihre Schulpflicht erfüllen. In diesem speziellen Coronajahr sind mehr Jugendliche verunsichert und haben es nicht gewagt, sich um eine Ausbildung zu kümmern, obwohl sie dafür geeignet wären. Diese gilt es zu finden und auch verspätet noch in eine Handwerksausbildung zu vermitteln – bei Bedarf mit Online-Kontakten.

 

Branchenmix ausgeglichen, jedoch Auswirkungen in einzelnen Berufen vorhanden

Der Branchenmix in der Ausbildung ist in allen Regionen wie in den Vorjahren ausgeglichen. Die Anteile der verschiedenen Gewerke haben sich nicht verändert. Den größten Anteil hat in allen Regionen die Elektro- und Metallbranche, gefolgt von den Bau- und Ausbauhandwerken.

Das hat auch damit zu tun, dass das Handwerk bis auf wenige Ausnahmen (z. B. Friseure, Cateringbereiche im Lebensmittelhandwerk oder Gesundheitsberufe) während des Lockdowns arbeiten konnte und die Auftragslage, gerade in den Bau- und Ausbaugewerken, weiterhin stabil ist. Einbußen mussten die Kfz-Häuser hinnehmen, dies äußert sich aber weniger durch rückgängige Ausbildungszahlen als durch zahlreiche Anträge für die Ausbildungsprämien, um trotz Corona und Umsatzrückgängen weiter ausbilden zu können. Es bleibt abzuwarten, wie sich aufgrund der aktuellen Pandemiesituation die langfristige Auftragslage in den Branchen, vor allem in den Zulieferbetrieben entwickelt.

 

Von den schwäbischen Regionen schneidet der Agenturbezirk Donauwörth mit über -10% am schlechtesten ab, dies jedoch nach einem leichten Plus im Vorjahr. Betroffen sind vor allem Ausbildungsberufe, deren Betriebe eher vom Lockdown betroffen waren bzw. immer noch unter den Pandemieauswirkungen leiden. Genannt seien hier Kfz-Mechatroniker, Friseure und Berufe aus der Zulieferbranche.

 

Mit einem knappen Minus von nur - 1,85% überrascht der Arbeitsagenturbezirk Kempten-Memmingen positiv – vielleicht weil in ländlichen Regionen Betriebe trotz der schwierigen Coronabedingungen Kontakte zu Jugendlichen herstellen konnten oder Jugendliche weg vom Tourismus ihre Entscheidung für Berufe des Handwerks getroffen haben. Das größte Minus findet sich im Friseurberuf.

 

Der Agenturbezirk Augsburg hat ein Minus von rund 7% zu verzeichnen, auch hier bedingt durch weniger Ausbildungsvertragsabschlüsse bei den Friseuren, Metallbauern und Feinwerkmechanikern sowie bei den Kfz-Mechatronikern.

 

Die HWK-Zahlen für Schwaben im Überblick
Zeitraum 01.01.2020 - 30.09.2020



neu abgeschlossene Ausbildungsverträge:                    3.785

Vergleich 2019:                                                               4.032                                                                        

Verträge nach Schulabschlüssen (gilt für alle Regionen)

ohne Mittelschulabschluss                                                  6 %
mit Mittelschulabschluss                                                   44 %
mittlerer Schulabschluss                                                   36 %
Abitur/Fachabitur                                                               11 %
Sonstige                                                                              3 %  

Verträge nach Branchen (gilt für alle Regionen)

Bau- und Ausbaugewerbe                                                 21 %
Elektro- und Metallgewerbe                                               45 %
Holzgewerbe                                                                       6 %
Bekleidungs-, Textil- und Ledergewerbe                             2 %
Nahrungsmittelgewerbe                                                      5 %
Gesundheits- und Körperpflege
sowie chemische und Reinigungshandwerke                     9 %
Glas-, Papier-, keramische und sonstige Gewerbe            1 %
Kaufmännische Ausbildungsberufe                                    8 %
Sonstige Ausbildungsberufe                                               2 %
Ausbildungsberufe nach §42m HwO                                  1 %

 

Weitere Zahlen entnehmen Sie bitte den Dokumenten im Downloadbereich..

Wege ins Handwerk