
Handwerkskammer für Schwaben feiert 125 Jahre
Die Handwerkskammer für Schwaben hat ihr 125-jähriges Jubiläum gefeiert – unter dem Motto „Wenn es die Kammern nicht gäbe, müsste man sie erfinden“. Die Geburtstagsfeier fiel exakt auf den gleichen Tag wie das Gründungsdatum am 15. Mai 1900.
300 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Sport und Gesellschaft folgten der Einladung.
Handwerk unverzichtbar
Bayerns Finanzminister Albert Füracker überbrachte die Glückwünsche von Seiten des Freistaats: „125 Jahre HWK Schwaben – ein kraftvolles Zeichen für die Stärke und Vielfalt unseres bayerischen Handwerks! Unser Handwerk ist das Rückgrat unserer Wirtschaft und entscheidender Motor für Innovation sowie für nachhaltiges Wachstum in Bayern". Füracker bedankte sich bei den Handwerkerinnen und Handwerkern „für ihren herausragenden Einsatz, ihr Geschick und ihre Kreativität.“
HWK-Präsident Hans-Peter Rauch beleuchtete in seiner Rede die Bedeutung des Handwerks: „Der wirtschaftliche Erfolg in Deutschland – gerade auch in der Nachkriegszeit – ist maßgeblich auf das Handwerk zurückzuführen. Ich will mal so sagen: Das Handwerk ist nicht die exotische Würze, sondern das unverzichtbare Brot auf dem Teller unserer Wirtschaft und unserer Gesellschaft.“ Rauch lobte die Arbeit der ehrenamtlich Engagierten im Handwerk: Sie „müssen das nicht tun, dass sie – sozusagen nach Feierabend – noch Prüfungen abnehmen, dass sie Ausbildungsordnungen studieren und vieles andere mehr, aber sie machen es sehr gerne. Einfach deswegen, weil es sinnvoll ist. Und was sinnvoll ist, bereitet Freude!“
Wichtige Rolle der HWK
HWK-Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner betonte die Rolle der Kammern als Selbstverwaltung des Handwerks mit ihren hoheitlichen Aufgaben wie das Führen der Handwerks- und der Lehrlingsrolle oder das Prüfungswesen. Darüber hinaus unterstütze die Kammer mit ihrem kostenlosen Beratungsangebot ihre Mitgliedsbetriebe und habe wichtige Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Robotik oder Nachhaltigkeit im Fokus. Wichtig sei vor allem auch die politische Kommunikation der HWK Schwaben. Sie setze sich intensiv für die Belange der Handwerksbetriebe ein: „Aktuell fordern wir zum Beispiel, um die Nachfolge in unseren Betrieben zu sichern, einen Nachfolgebonus, der für mehr Sicherheit bei einer Übernahme sorgt. Auch bei einer Existenzgründung sollte der Staat mit einem Bonus unterstützend eingreifen und damit die Attraktivität von Selbstständigkeit stärken.“
Konsequent setzte sich die Kammer auch für eine - inzwischen nahezu erreichte - komplett kostenfreie Meisterausbildung ein, analog zum Studium. Wagner weiter: „Was das Thema Ausbildung insgesamt angeht, fordern wir unter anderem eine deutliche Erhöhung der Mittel für unsere Berufsbildungszentren und ein verpflichtendes Betriebspraktikum für Lehrkräfte, damit sie ihren Schülerinnen und Schülern ein realistisches Bild vom Handwerk vermitteln können. Dadurch entscheiden sich mehr junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk.“
Der renommierte Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Martin Burgi von der Ludwig-Maximilians-Universität in München wies in seinem Vortrag auf die wichtige demokratische und auch soziale Rolle der Kammern hin. Diese setze sich fort in der täglichen Praxis in den Handwerksbetrieben als „eine Art Familie oder einen Ort, an dem Meister und Gesellen den dort tätigen Lehrlingen zugleich den Lehrer, den Sozialarbeiter, wenn nicht die Eltern ersetzen.“
Stand: 19.05.2025
Hier finden Sie unsere ausführliche Medieninformation und eine Fotogalerie.