
Konjunkturumfrage im schwäbischen Handwerk - 1. Quartal 2025
Schwäbisches Handwerk zwischen Krisendruck und Aufbruchsstimmung
Quartalstrend
Die wirtschaftliche Lage im schwäbischen Handwerk bleibt angespannt. Besonders im Bauhauptgewerbe und bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf ist der Druck groß. Schwache Umsätze und ein Mangel an Neuaufträgen belasten die Betriebe. Doch es gibt auch positive Signale: Im Ausbaugewerbe sind die Auftragsbücher wieder gut gefüllt. Auch die verbrauchernahen Gewerke berichten von einer verbesserten Lage, die Kauflaune der Verbraucher scheint langsam zurückzukehren. Für die kommenden Monate zeigt sich das Handwerk wieder zuversichtlicher. Die Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung wächst. Jetzt ist es an der Politik, den Betrieben mit klaren Signalen und konkreten Entlastungen den Rücken zu stärken.
Der Geschäftsklimaindex bildet die aktuelle Lageeinschätzung sowie die Zukunftserwartungen der befragten Unternehmen ab. Im ersten Quartal 2025 werden 84 Punkte gemessen. Im Vergleich zum Vorquartal ist das ein Plus von 5 Punkten. Im Vorjahresquartal wurden 83 Zähler erreicht.
Lageeinschätzung unverändert
Die Bewertung der Geschäftslage hat sich gegenüber dem Vorquartal nicht verändert. Quer über alle Branchen bewerten 80 % der Betriebe ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. 20 % der Unternehmen bezeichnen ihre Lage als schlecht.
Große Unterschiede zwischen den Gewerken
Wenig rosig sieht es im Bauhauptgewerbe aus: Nur noch 72 % melden eine zufriedenstellende Lage. Gegenüber dem Vorquartal (79 %) ist das ein deutlicher Rückgang. Auch die Handwerke für den gewerblichen Bedarf rutschen ab: 71 % der Betriebe zeigen sich zufrieden – ebenfalls ein Minus von 7 Prozentpunkten.
Dagegen melden die Lebensmittelhandwerke einen Spitzenwert: Satte 96 % der Bäcker oder Metzger bewerten ihre Lage positiv. Auch im Ausbaugewerbe läuft es weitgehend rund. 87 % der Betriebe zeigen sich zufrieden. Maler und Schreiner profitieren von der anhaltend hohen Nachfrage im Bereich Sanierung und Renovierung und können sich so vom schwächelnden Neubausektor abkoppeln. Deutlich aufwärts geht es bei den verbrauchernahen Dienstleistern: Nach einer längeren Durststrecke zieht die Stimmung wieder an. 79 % sprechen von einer guten oder befriedigenden Geschäftslage – ein deutliches Plus von 6 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorquartal. Das Kfz-Handwerk zeigt ebenfalls eine Aufwärtstendenz. Der Anteil zufriedener Betriebe ist von 71 % auf 77 % gestiegen.
Auftragsreichweite gestiegen
Die Reichweite der Auftragsbestände entwickelt sich positiv: Sie ist auf durchschnittlich 9,0 Wochen gestiegen – ein Plus von einer Woche im Vergleich zum Vorquartal. Besonders im Ausbaugewerbe sind die Auftragsbücher mittlerweile wieder voller. Die Reichweite ist auf 13 Wochen gestiegen, nachdem sie im Vorquartal noch bei 10,7 Wochen lag. Im Bauhauptgewerbe hingegen liegt die Auftragsreichweite unverändert bei rund 12 Wochen.
Weniger Pessimismus, mehr Hoffnung
Das Handwerk schöpft vorsichtig Zuversicht, die wirtschaftlichen Aussichten werden spürbar positiver eingeschätzt. Immerhin 18 % der Betriebe rechnen inzwischen mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage. Noch vor drei Monaten lag dieser Wert bei gerade einmal 6 %. Gleichzeitig ist der Anteil derer, die eine Verschlechterung befürchten, deutlich zurückgegangen – von 23 % auf 13 %. Im Bauhauptgewerbe und bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf ist die Skepsis stärker verbreitet. Jeder fünfte Betrieb rechnet mit einer Eintrübung seiner wirtschaftlichen Situation. Doch in beiden Branchen hat sich der Anteil der kritischen Stimmen im Vergleich zum Vorquartal verringert. Insgesamt verdichten sich die Anzeichen, dass eine Trendwende zum Besseren in Reichweite ist.