
Konjunkturumfrage: Wirtschaftliche Abkühlung setzt sich fort
Die Wirtschaft in Deutschland steckt tief in einer Schwächephase, dem kann sich auch das Handwerk in Schwaben nicht entziehen. So verlief das vierte Quartal 2024 für die schwäbischen Handwerksunternehmen ungemütlich. Die Zufriedenheit mit der aktuellen wirtschaftlichen Lage ist zurückgegangen. Gleichzeitig werden die Zukunftsaussichten pessimistischer als noch vor drei Monaten eingeschätzt. Mit einer schnellen Erholung ist nicht zu rechnen. Die hohe Unsicherheit über die wirtschaftlichen Perspektiven bremst Investitionen und belastet den privaten Konsum.
Stimmung in den Handwerksunternehmen hat sich verschlechtert
Quer über alle Branchen bewerten 80 % der Betriebe ihre Geschäftslage als „gut“ oder „befriedigend“. Demgegenüber bezeichnen 20 % der Unternehmen ihre Lage als „schlecht“, das sind 3 Prozentpunkte mehr als im Vorquartal. Innerhalb der Handwerksbranchen ergibt sich ein differenziertes Bild: Die sich im letzten Quartal abzeichnende wirtschaftliche Erholung im Bauhauptgewerbe hat sich nicht fortgesetzt, was allerdings auch an saisonüblichen und witterungsbedingten Einflüssen liegt. 79 % der Baubetriebe sind aktuell mit ihrer Geschäftslage zufrieden, im Vorquartal waren es 83 %. Im Ausbaugewerbe läuft es weiterhin etwas besser. Der Anteil der zufriedenen Betriebe liegt bei 86 % (Vorquartal: 88 %). Die Lageeinschätzung bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf hat sich überraschenderweise leicht um 4 Prozentpunkte verbessert. 78 % äußern sich positiv.
Schwächer schneiden die verbrauchernahen Dienstleister ab, lediglich 73% sind mit ihrer Geschäftslage zufrieden. Sie leiden unverändert unter der Kaufzurückhaltung der Verbraucher. Das Schlusslicht im Branchenvergleich bildet das Kfz-Handwerk. Magere 71 % sind positiv gestimmt. Ein Lichtblick: Die Lebensmittelhandwerke sind unverändert hochzufrieden, 95 % melden eine zufriedenstellende Geschäftslage.
Betriebe beklagen Auftragsmangel
In jedem dritten Handwerksbetrieb ist die Zahl der Neuaufträge zurückgegangen. Zwei Handwerksbranchen sind besonders betroffen, die von der gegenwärtigen Wirtschaftskrise stark in Mitleidenschaft gezogen werden: das Bauhauptgewerbe und die Handwerke für die gewerblichen Bedarf, darunter viele industrielle Zulieferer. Jeweils über 40 % der befragten Betriebe melden ein Minus an Auftragseingängen gegenüber dem Vorquartal.
Keine schnelle Erholung in Sicht
Dass sich ihre wirtschaftliche Lage im kommenden Quartal bessern wird, daran glauben lediglich 6 % der befragten Unternehmen. Knapp jeder vierte Betrieb (23 %) rechnet damit, dass sich seine Geschäftslage verschlechtern wird. Damit haben sich die Einschätzungen gegenüber dem Vorquartal leicht verschlechtert. Im Vorjahresquartal lag der Anteil der negativen Prognosen sogar bei 32 %, also noch beträchtlich höher, was zumindest etwas zuversichtlich stimmt.