Sascha Schneider

Wirtschaftliche Lage im 2. Quartal 2025 verbessert, aber Skepsis bleibt Leichter Aufwärtstrend im schwäbischen Handwerk

Die Zufriedenheit mit der eigenen wirtschaftlichen Situation ist im zweiten Quartal gestiegen. Nur noch 15 Prozent der schwäbischen Handwerksbetriebe befinden ihre Lage als schlecht, im Vorquartal waren es fünf Prozentpunkte mehr. 85 Prozent bewerten ihre aktuelle Lage als gut oder befriedigend. Auffällig wie erfreulich ist, dass der Anteil der guten Bewertungen um zehn Prozentpunkte auf mittlerweile 43 Prozent gestiegen ist. Im Branchenvergleich liegt das Ausbaugewerbe ganz vorne, über 90 Prozent der Betriebe sind mit ihrer Lage zufrieden. Im Bauhauptgewerbe läuft es deutlich besser als im Vorquartal, knapp 80 Prozent bewerten ihre Situation positiv. Dagegen bleibt die Lage bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf angespannt. Der Ausblick auf die kommenden Monate ist von Skepsis und zurückhaltenden Einschätzungen geprägt. Lediglich neun Prozent erwarten, dass sich ihre Lage verbessern wird.

Dazu Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der HWK Schwaben: „Dass sich die wirtschaftliche Lage unserer Handwerksbetriebe verbessert und nicht verschlechtert hat, ist eine wirklich positive Nachricht. Die Erholung vollzieht sich allerdings nur in sehr kleinen Schritten. Das wirtschaftliche Umfeld für das Handwerk bleibt äußerst angespannt, auch wenn sich das Bauhauptgewerbe langsam aus der Krise herausarbeitet. Die geopolitischen Krisen und der Zollstreit mit den USA sorgen weiter für Verunsicherung. Und bedauerlicherweise gelingt es der Koalition aus Union und SPD nicht, die entscheidenden Akzente zu setzen, damit die angekündigte Wirtschaftswende auch gelingen kann. Die verbesserten Abschreibungsmöglichkeiten für Investitionen sind richtig und gut. Doch insgesamt löst die Regierungskoalition ihren Anspruch nicht ein, die Belastungen für Mittelstand und Handwerk zu senken. Die Stromsteuersenkung gilt nach wie vor lediglich für das produzierende Handwerk, andere energieintensive Gewerke, wie zum Beispiel Textilreiniger oder das gesamte Kfz-Handwerk, bleiben unberücksichtigt. Das ist enttäuschend und bremst letztlich auch die konjunkturelle Erholung aus. Hier muss die Koalition nochmal nachlegen.“

Unterschiede zwischen den Gewerken
Innerhalb der einzelnen Branchen zeigen sich deutliche Unterschiede in der Beurteilung der Zufriedenheit: Das Bauhauptgewerbe und die Handwerke für den gewerblichen Bedarf kämpfen weiter mit erheblichen Problemen und bilden das Schlusslicht im Branchenvergleich. Erfreulicherweise läuft es im Bauhauptgewerbe im Vergleich zum Vorquartal wieder etwas besser. Der Anteil der zufriedenen Betriebe ist von 72 Prozent auf aktuell 79 Prozent gestiegen. Bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf verharrt die Zufriedenheit bei enttäuschenden 72 Prozent.

Spitzenwerte bei der Zufriedenheit melden im Gegensatz dazu die Ausbauhandwerke sowie die Lebensmittelgewerke. 93 Prozent bzw. 91 Prozent der Betriebe berichten über eine positive Geschäftslage.  Im Mittelfeld liegen die Kfz-Handwerke sowie die verbrauchernahen Dienstleistungen mit einem Anteil von 86 Prozent bzw. 83 Prozent zufriedenen Unternehmen.

Auftragsreichweite gestiegen
Die Reichweite der Auftragsbestände entwickelt sich weiter positiv: Im Durchschnitt reichen die Aufträge für 9,7 Wochen. Im Vorquartal waren es noch 9,0 Wochen. Noch deutlicher ist die Auftragsreichweite im Bauhauptgewerbe gestiegen. Sie liegt aktuell bei 12,8 Wochen und damit mehr als eine Woche höher als im Vorquartal (11,7). Im Ausbaugewerbe liegt sie bei 13,4 Wochen (Vorquartal 13,0).

Trotz dickerer Auftragsbücher kämpfen viele Betriebe mit einer schwachen Entwicklung bei den Auftragseingängen. Lediglich 17 Prozent melden ein Plus bei den Neuaufträgen – ein ähnlich niedriger Wert wie im Vorquartal (18 %). Positiv ist zu sehen, dass der Anteil der Betriebe mit einem rückläufigen Auftragseingang leicht von 31 Prozent auf nun 27 Prozent gesunken ist. Ausreißer im negativen Sinn sind die Handwerke für den gewerblichen Bedarf: 36 Prozent der Metallbauer oder Landmaschinenmechatroniker berichten über ein Auftragsminus.  

Erwartungen bleiben zurückhaltend
Lediglich neun Prozent der Betriebe glauben, dass sich ihre Situation (weiter) verbessern wird. Im Vergleich zum Vorquartal hat sich der Anteil der Optimisten damit halbiert. Damals gingen 18 Prozent von einer Besserung aus. Die breite Mehrheit, das sind gut drei Viertel (77 %) der Befragten, geht weder von einer Besserung, aber auch von keiner Verschlechterung aus. Damit ist für das nächste Quartal mit einer Stabilisierung zu rechnen. Der Anteil der Betriebe, die pessimistische Erwartungen haben, liegt fast unverändert bei 14 Prozent. Besonders skeptisch sind Betriebe aus dem Bauhauptgewerbe, den Handwerken für den gewerblichen Bedarf und dem Kfz-Handwerk. Die Hoffnung auf einen wirklichen Aufschwung und eine durchgreifende Trendwende ist also weiter aufgeschoben.  

 

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