Imagekampagne - Handwerk ist mein LebenSound-Profi mit Herz
Behruz Ahadi ist Hörgeräteakustiker. Als Jugendlicher kam der gebürtige Afghane ohne Sprachkenntnisse nach Deutschland. Heute hat er eine abgeschlossene Ausbildung in der Tasche, bereitet sich auf seinen Meisterbrief vor und hat ein internationales Hilfsprojekt für hörgeschädigte Menschen gegründet.
Berlin, 16. Juli 2012 – Wie soll er aussehen, der absolute Traumberuf? Nicht jeder hat darauf sofort eine Antwort parat. Oft hilft es, zu überlegen, was einen persönlich interessiert, und in einem Praktikum erste Erfahrungen zu sammeln. Manchmal gibt es auch Initialzündungen für die Berufswahl. So geschehen bei Behruz Ahadi. Auch der gebürtige Afghane wusste zunächst nicht, was er einmal beruflich machen will: „Während der Schule war ich mir nicht sicher, ob ich Hörgeräteakustiker, Zahntechniker oder Optiker werden möchte. Ich wollte auf jeden Fall eine handwerkliche Ausbildung machen, die mit Medizin zu tun hat“, so Behruz. Der verheerende Tsunami im Jahr 2004 ist dann der Auslöser für seine Entscheidung. Damals sieht Behruz eine Dokumentation über Hörgeräteakustiker, die nach der Katastrophe nach Sri Lanka gehen. Sie behandeln Kinder mit Hörschäden, die durch den Wasserdruck entstanden sind. „Da wusste ich, dass ich genau das lernen will“, sagt der heute 26-Jährige. Er entdeckt schnell, dass in dem Beruf noch mehr steckt: „In meinem Job habe ich mit modernster Technik zu tun, und ich kann Menschen helfen – eine tolle Kombi“, sagt Behruz.
Heimat Handwerk
Heute steht er kurz vor Abschluss seines Meisters. Als Teenager hätte er sich das nie träumen lassen. Denn als Behruz aus Afghanistan in die Bundesrepublik kommt, spricht er noch nicht einmal ein Wort Deutsch. Schnell gelingt es ihm, ein Leben und eine Karriere in seiner neuen Heimat aufzubauen – nicht zuletzt dank seiner Ausbildung: „Im Handwerk zählen Leidenschaft und Leistung und nicht Herkunft oder Hautfarbe“, erklärt der Hörgeräteakustiker. Seine Ausbilderin Tanja Di Mauro ist stolz auf den talentierten Nachwuchs-Handwerker: „Behruz ist ein wahnsinnig wissbegieriger Mensch, dem es wichtig ist, sich beruflich immer weiter zu entwickeln – er ist begeisterungsfähig und unsere Kunden finden ihn toll." Manche möchten nur von ihm untersucht und betreut werden. Dieses Vertrauen macht ihn stolz: „Ich nehme mir viel Zeit meine Kunden zu beraten, und zu erklären, warum es wichtig ist, die Hörgeräte auch regelmäßig zu tragen.“
Grenzenloser Einsatz
Doch Behruz möchte nicht nur durch einen guten Abschluss punkten, sondern sein Handwerk auch gezielt einsetzen, um sich sozial zu engagieren. Deshalb gründet er 2008 ein eigenes Hilfsprojekt, um Menschen in ärmeren Ländern zu helfen. Vor Ort führt er Hörtests durch, passt die Geräte an und zeigt den Ärzten, wie die Maschinen funktionieren. Für seine Arbeit bekommt der Handwerker große Anerkennung. „Vor meinem Behandlungsraum standen die Menschen Schlange, um sich von mir untersuchen zu lassen. Sie nannten mich immer ‚Herr Doktor‘, obwohl ich gar kein Arzt bin“, erzählt Behruz lachend. Dass er als Handwerker um die Welt reisen kann, um Menschen zu helfen, fasziniert auch seine Freunde, die von seiner Initiative und dem Engagement beeindruckt sind.
Seine Zukunft in die Hand nehmen
Behruz mag vor allem die Abwechslung in seinem Job: Kundenkontakt pflegen, im Labor arbeiten oder die neueste Software erlernen und anwenden – er sieht in jeder Herausforderung eine Chance. Nach seiner Meisterprüfung möchte Behruz wieder nach Afghanistan – für seinen nächsten Einsatz repariert er bereits Hörgeräte. „Mein Beruf ist eher eine Berufung“, sagt Behruz. „Ich bin stolz darauf, dieses Handwerk erlernt zu haben und sinnvoll einsetzen zu können – denn das Leben macht doch viel mehr Spaß, wenn man hören kann.“