PressemitteilungHWK-Führung diskutiert mit schwäbischen Landräten und Oberbürgermeistern

Flüchtlinge und Bildungspolitik stehen im Mittelpunkt des Gesprächs

 

Bei einem Treffen mit den schwäbischen Landräten und Oberbürgermeistern haben sich die Spitzen der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) für einheitliche und transparente Verfahren bei der Erteilung von Arbeitserlaubnissen für Asylbewerber und Flüchtlinge ausgesprochen. Insbesondere dürften Betrieben, die jungen Menschen einen Ausbildungsplatz bieten, keine unnötigen Steine in den Weg gelegt werden, erklärten HWK-Präsident Hans-Peter Rauch und Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner in dem Gespräch, bei dem außerdem die Bildungspolitik sowie die geplante Fortschreibung des Landesentwicklungsprogramms (LEP) auf der Tagesordnung standen.

 

„Was in den Kommunen seit Beginn der Flüchtlingskrise geleistet wird, ist phänomenal“, lobte Hans-Peter Rauch mit Blick auf die gemeinsamen Anstrengungen von Politik, Verwaltung und ehrenamtlich engagierten Bürgern.

Auch viele Handwerksbetriebe seien bereit, einen Beitrag zur Integration von Asylbewerbern und Flüchtlingen zu leisten. Hierbei stehe vor allem die Ausbildung junger Menschen im Mittelpunkt. Dem stünden jedoch oftmals hohe bürokratische Hürden entgegen. Der Präsident der Handwerkskammer appellierte daher an die kommunalen Entscheidungsträger, die Verfahren zu vereinfachen.

„Vor allem ist wichtig, dass die Betriebe Rechtssicherheit haben und die Entscheidungen nachvollziehbar sind. Hier besteht noch Verbesserungsbedarf. Es muss sichergestellt sein, dass gleiche Fälle in allen Kommunen gleich behandelt werden“, forderte Rauch.



Hauptgeschäftsführer Wagner stellte in der Diskussion ganz besonders die Leistungen der Berufsschulen heraus, die im Verantwortungsbereich der Kommunen liegen. „Tausende Schüler ohne Kenntnisse der deutschen Sprache in den Unterrichtsalltag zu integrieren ist eine Herkulesaufgabe, die von unseren Berufsschulen hervorragend gemeistert wird“, so Wagner. „Vertreter der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) besuchen regelmäßig die Flüchtlingsklassen an den Berufsschulen, um die Möglichkeiten einer Ausbildung im Handwerk vorzustellen. „Die Zusammenarbeit mit den Berufsschulen funktioniert einwandfrei und viele der Jugendlichen zeigen Interesse an einer Lehrstelle in einem Handwerksberuf“, freute sich Wagner. „Diesen erfolgreichen Weg werden wir in den kommenden Jahren weitergehen.“

 

Wagner warnte jedoch davor, die übrigen Themen in der Bildungspolitik zu vernachlässigen. Aus Sicht des Handwerks müsse vor allem die Berufsorientierung endlich für alle Schulen verpflichtend in den Lehrplan aufgenommen werden. Gerade an den Gymnasien werde das Thema jedoch oft nicht ausreichend behandelt. „Noch immer herrscht der falsche Eindruck vor, eine erfolgreiche berufliche Karriere sei nur mit Abitur und Studium möglich. Dabei ist das Handwerk mit seinen vielfältigen Karrierewegen auch für Gymnasiasten hoch attraktiv“, erklärte Wagner angesichts der zahlreichen Weiterbildungsmöglichkeiten bis hin zum Meister und der Option, sich selbstständig zu machen. „Berufsorientierung und verpflichtende Praktika sind daher auch im Interesse der Schülerinnen und Schüler, die nur dann eine ausgewogene Entscheidung treffen können, wenn sie umfassend informiert sind.“

 

Mit Blick auf die Fortschreibung des LEP warnten die Vertreter der Handwerkskammer davor, das Anbindegebot aufzuweichen. „Industriegebiete und große Einzelhandelsflächen auf der grünen Wiese führen zur Zersiedelung der Landschaft, zu einer Verödung der Innenstädte und schaden vor allem dem lokalen Handel und Handwerk. Wo Ausnahmen vom Anbindegebot notwendig sind, können sie auch heute schon möglich gemacht werden. Dabei sollten wir es auch im Interesse kleiner und strukturschwacher Kommunen belassen“, fasste Präsident Rauch die Position des Handwerks zusammen.

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