Sascha Schneider, HWK Schwaben

HWK-Konjunkturumfrage im dritten Quartal 2025Trendwende lässt auf sich warten

Das Handwerk in Schwaben tritt auf der Stelle. Die Einschätzung der wirtschaftlichen Situation hat sich in der Konjunkturumfrage der Handwerkskammer für Schwaben im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal nicht verändert. 85 Prozent der befragten Handwerksbetriebe bewerten ihre aktuelle Lage als gut oder befriedigend. 15 Prozent bezeichnen ihre Situation als schlecht. Die Unternehmen befinden sich unverändert in Wartestellung, nur eine Minderheit von 11 Prozent glaubt, dass sich ihre Lage in den kommenden Monaten verbessern wird. Dazu Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der HWK Schwaben: „Einmal mehr haben sich die Erwartungen, dass es endlich aufwärts geht, nicht erfüllt. Die Politik hat die angekündigte wirtschaftliche Trendwende noch nicht geschafft. Bei unseren Handwerksbetrieben herrscht eine gewisse Ernüchterung. Die versprochene, aber ausgebliebene Stromsteuersenkung für alle Unternehmen oder der angekündigte Bürokratieabbau, der jedoch viel zu zögerlich umgesetzt wird, sind nur zwei Punkte, die wir kritisieren.“

Auftragsreichweite gesunken
Die Auftragspolster sind dünner geworden, die Betriebe zehren von ihrem Auftragsbestand. Im dritten Quartal ist die gemessene Reichweite von 9,7 auf 9,1 Wochen zurückgegangen. Es fehlt an neuen Aufträgen, sei es von privaten Verbrauchern oder von gewerblichen Auftraggebern. Jeder vierte Betrieb (26 %) meldet eine rückläufige Zahl an Auftragseingängen. Lediglich 14 Prozent verzeichnen eine positive Entwicklung. Dazu Ulrich Wagner: „Bei den Unternehmen und den Verbrauchern herrscht vielfach Unsicherheit. In diesem Klima wird nicht investiert und es wird nicht konsumiert. Die Politik muss auf diese Krisenstimmung mit Verlässlichkeit und Entschiedenheit reagieren. Hier ist noch deutlich Luft nach oben.“

Lage am Bau etwas stabilisiert
Die wirtschaftliche Lage im Bauhauptgewerbe hat sich etwas stabilisiert. In der aktuellen Umfrage bewerten 82 Prozent der befragten Unternehmen ihre Situation als zufriedenstellend. Die Reichweite der Auftragsbestände ist jedoch deutlich zurückgegangen. Sie liegt bei 11,5 Wochen, im Vorquartal waren es noch 12,8 Wochen. Jeder dritte Betrieb meldet, dass die Zahl der Neuaufträge gegenüber dem Vorquartal gesunken ist. Die Hoffnungen der Branche ruhen auf dem Sondervermögen „Infrastruktur und Klimaneutralität“. Aus dem gesamten, 500 Milliarden Euro umfassenden Sondervermögen stehen jährlich knapp 19 Milliarden Euro für den Bereich Tiefbau, zum Beispiel für Straßen und Brücken, zur Verfügung. „Erste spürbare Effekte sind jedoch frühestens 2026 zu erwarten“, so Wagner.
Im Ausbaugewerbe wird die Lage etwas besser als im Bauhauptgewerbe eingeschätzt. 89 Prozent zeigen sich zufrieden, das sind 4 Prozentpunkte weniger als noch vor drei Monaten. Auch bei den Schreinern und Elektrikern sind die Auftragsbücher nicht mehr so dick gefüllt. Die Reichweite der Auftragsbestände ist von 13,4 auf aktuell 12,7 Wochen zurückgegangen. 23 Prozent der Ausbaugewerke melden rückläufige Auftragseingänge, lediglich 16 Prozent ein Plus.

Steigerung im Kfz-Handwerk
Deutlich zufriedener als im Vorquartal zeigen sich in der aktuellen Konjunkturumfrage das Kfz-Handwerk und die Handwerke für den gewerblichen Bedarf. Im Kfz Gewerbe ist der Anteil der zufriedenen Betriebe um 8 Prozentpunkte auf 94 Prozent gestiegen. Bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf sind 82 Prozent der Unternehmen mit ihrer Geschäftslage zufrieden, das sind sogar 10 Prozentpunkte mehr als noch vor drei Monaten. Spitzenwerte bei der Zufriedenheit melden erneut die Lebensmittelgewerke. 96 Prozent berichten über eine zufriedenstellende Geschäftslage. Von dieser positiven Konsumentenstimmung konnten die verbrauchernahen Gewerke wie Friseure oder Optiker allerdings nicht profitieren. Lediglich 77 Prozent der Unternehmen sind mit ihrer Geschäftslage zufrieden.

Besserung noch nicht in Sicht
Dass sich die eigene wirtschaftliche Situation im kommenden Quartal verbessern wird, glauben lediglich 11 Prozent der befragten Betriebe. Im Vorquartal lag der Vergleichswert mit 9 Prozent ähnlich niedrig. Die breite Mehrheit, das sind knapp drei Viertel (73%) der Befragten, geht weder von einer Besserung, aber auch von keiner Verschlechterung aus. Der Anteil der Betriebe, die pessimistische Erwartungen haben, liegt bei 16 Prozent. Im Bauhauptgewerbe ist man besonders skeptisch. 24 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung ihrer Lage. Bei den Handwerken für den gewerblichen Bedarf glauben immerhin 21 Prozent an eine Verschlechterung, gleichzeitig sind 15 Prozent optimistisch gestimmt. Die Trendwende zum Besseren dürfte nach Einschätzung der Handwerksunternehmen vor allem daran scheitern, dass zu wenig neue Aufträge eingehen und damit auch die Umsätze sinken.

Sascha Schneider

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